Iconstorm auf der SXSW: Artificial Intelligence Panel, German Haus, Trade Show und mehr im ersten Update

Update von der SXSW: Erste Impressionen aus Austin

Titelbild SXSW Update
Erste Eindrücke von Jochen Denzingers Besuch auf der SXSW in Austin. Kurzbericht von seinem Panel zu künstlicher Intelligenz, zur Trade Show und anderen Highlights

5.000 Gäste aus Europa, darunter 1.200 aus Deutschland und darunter 1 Jochen Denzinger von Iconstorm befinden sich zur Zeit in Austin, Texas. Die schnell wachsende Stadt im Lone Star State beherbert nicht nur ein wichtiges Tech-Cluster der amerikanischen Wirtschaft, sondern auch die SXSW, eine der größten Zusammenkünfte der Entertainment- und Technologiebranchen weltweit.

Jochen ist vor Ort, um sich für uns die Highlights der vielen Veranstaltungen, Messen und Konferenzen anzuschauen und sprach diesen Sonntag auch auf einem Panel im German Haus zum Thema Experiencing AI. Während seines Aufenthalts schickt er uns jede Menge Fotos und Eindrücke, so dass wir vor unserem ausführlichen Nachbericht später in diesem Monat kurz ein erstes Update posten wollten. Und die besten Fotos werden auf jeden Fall ebenso ihren Weg ins Netz finden.

Experiencing AI

Jochens Panel im German Haus

Das German Haus ist jedes Jahr der Ort, an dem deutsche Unternehmen den SXSW-Teilnehmern Ideen, Innovationen und Inspiration aus unserem Land mitbringen. Es ist einer von vielen Orten, die es sich während der 10 Tage Austin zu entdecken lohnt. Im German Haus erwartet die Besucher dieses Jahr jeden Tag ein Programmschwerpunkt, der diesen Sonntag New Technologies & New Industries hieß. In diesem Kontext sprach Jochen zusammen mit Kollegen von SinnerSchrader und TRO über künstliche Intelligenz und Design.

Wie künstliche Intelligenz Designern helfen kann…

Bei Iconstorm betrachten wir die Entwicklungen von neunen Technologien mit größtem Interesse. In seinem Vortrag beleuchtete Jochen das Thema KI und arbeitete dessen Chancen und Risiken aus Sicht der digitalen Designbranche heraus.

So kann KI uns einerseits helfen, um auf einer Informationsebene die Arbeit für Nutzer von Anwendungen zu erleichtern. Denn mit der passenden Datenlage kann sie Nutzern passende Angebote machen, so dass diese immer weniger zu einer Interaktion mit einem UI gezwungen sein werden. (Sie kennen das selbst anhand von Googles Suchvorschlägen oder vielen anderen Anwendungen im Netz.) Diese Funktionslogik können wir uns durchaus zunutze machen.

 

… und wie sie es nicht kann

Dennoch ist eine im Hintergrund arbeitende KI immer auf ihre zugrundeliegende Datenbasis angewiesen, was uns zu dreierlei Problemen führt. Erstens kann eine „falsche“ Datenbasis nicht intendierte Konsequenzen hervorrufen, nämlich indem die KI etwas lernt, aber nicht das, was man möchte. Zweitens ist die Frage noch nicht ausgeräumt, ob die Anwendung statistischer Modelle zur Erzeugung von Ergebnissen besser dazu in der Lage, bei deren Nutzern Emotionen hervorzurrufen, als menschliche Kreativität. Könnte eine Maschine ein Picasso werden, der dezidiert gerade nicht dasselbe gemacht hat wie seine zeitgenössischen Künstler?

Picasso führt uns denn auch zu Punkt drei, nämlich dem Problem, dass die künstliche Intelligenz, wie wir sie heute kennen, noch nicht dazu in der Lage ist, etwas wirklich Neues zu schaffen. Beispiel dafür ist die 3D-Software Autodesk, die eine gigantische Bibliothek aus 3D-Renderings von Bauteilen bereitstellt, die im Maschinenbau angewandt werden. Eine KI könnte diese Bibliothek nun durchstöbern und mittels Brute-Force-Berechnungen so lange Bauteile kombinieren, bis sie beispielsweise einen Motor nachgebaut hätte. Aber könnte wäre sie dazu in der Lage, eine völlig neue Technologie zu entwerfen, die einen Motor ersetzen könnte? Bisher jedenfalls sind wir bei vielen Nutzungsmöglichkeiten, die wir für diese Programme ausschöpfen, noch an einem Punkt, an dem wir auf menschliche Urteilsfähigkeit (noch) nicht verzichten können und sollten.

Die SXSW: Big Picture

SXSW Trade Show

Wenn wir vom German Haus herauszoomen und uns die Karte von Austin aus der Vogelperspektive vergegenwärtigen, finden wir noch viele weitere Orte, an denen die Festivals und Konferenzen der SXSW gefeiert werden. So schickt uns Jochen beispielsweise einige Bilder von der SXSW Trade Show, auf der es viel zu entdecken gibt. Mehr werden wir in Kürze auf unserer Facebook-Seite veröffentlichen.

Bild: Impressionen von der SXSW Trade Show
Auf der SXSW Trade Show gibt es viel zu sehen. Rechts unten zum Beispiel Googles abgefahrenes Lunar XPRIZE Projekt.

Kurzweil, Isaacson und andere Highlights

Auch über AI oder Designthemen kann man sich dieses Jahr in Austin umfassend informieren. Ein besonderes Highlight war wohl das Interview mit Ray Kurzweil, der behauptet, künstliche Intelligenz sei schon in 10 Jahren dazu in der Lage, den Turing Test zu bestehen, und werde damit den Level menschlicher Intelligenz erreicht haben. Insgesamt ist sein Outlook aber ein positiver: „This is not an alien invasion of AI tools from Mars. We are creating these tools to solve our own problems.“

This is not an alien invasion of AI tools from Mars. We are creating these tools to solve our own problems.
Ray Kurzweil, SXSW 2018

Im selben Duktus sprach Walter Isaacson, auch wenn er nicht in die Zukunft, sondern die Vergangenheit blickte: Nämlich zum legendären Leonardo da Vinci, der bereits im 15. Jahrhundert Kunst und Technologie zusammenbrachte. Er diskutierte da Vincis Lebenswerk und illustrierte daran einen spannenden Blick auf Innovation und das, was wir heute Design nennen würden. Den Talk kann man übrigens in voller Länge auf der Website der SXSW nachhören.

Eine weitere interessante Sessions gab es mit Margaret Gould Stewart (VP of Product Design bei Facebook), die sich den ethischen Herausforderungen für Designer bei der Arbeit mit neuen Technologien widmete. (Ein Thema, das gerade für Facebook durchaus relevant sein dürfte.) Auch den Talk gibt es online – und geht übrigens in eine ganz ähnliche Richtung wie der letztjährige WUD in Frankfurt.

Den ersten Eindrücken nach zu urteilen, scheint der Besuch in Austin viel Spaß, Wissen und Inspiration zu erzeugen. Wir sind sehr gespannt, nächste Wochen von Jochen selbst mehr zu hören.