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Nachhaltiges Business Design: Iconstorm im Gespräch

Bild: Beitragsbild Nachhaltiges Business Design Interview
In diesem Artikel: In Kürze werden wir auf unserer Website ein ausführliches White Paper über nachhaltiges Business Design und seine Verankerung in Strategic Design veröffentlichen. In Zeiten des Klimawandels, aber auch des Wandels im Allgemeinen ein brandaktuelles Thema. Im Rahmen der Publikation haben wir auch mit unseren Business-Design-Experten Yara, Joscha und Michael gesprochen und veröffentlichen das interne Interview nun auch auf unserem Blog.

Das White Paper zum Download:

Iconstorm White Paper
Sustainable Business Design

Mit Strategic Design zum zukunftsfähigen Unternehmen

  • Nutzt erprobte Methoden des Business Design, um nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln.
  • Gestaltet sinnvolle Innovationen mit Strategic Design.
  • Inklusive Experteninterview, Case Study und unseren Lieblingstipps für die Praxis.
  • Sprache: Englisch

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Nachhaltiges Business Design

Unsere Expert:innen im Gespräch

mit Yara Dobra, Joscha Ilge und Michael Geiss

 
Könnt ihr euch kurz vorstellen?

Yara: Ich bin Yara Dobra, Ansprechpartnerin für die Themen Business Design und Sustainability bei Iconstorm.

Joscha: Ich bin Joscha Ilge, Spezialist für UX und Human-Centered Design bei Iconstorm.

Michael: Ich bin Michael Geiss, Mitglied der Geschäftsleitung von Iconstorm und verantwortlich für das Thema Business Design.
 
 
Business Design ist ein vielschichtiges Fachgebiet. Wie habt ihr euch in diesem Feld professionalisiert?
 
Yara: Als ich studiert habe, gab es noch keine Studiengänge, die Design mit Business vereint haben. Mein Schwerpunkt lag also erstmal auf mobiler Architektur. Dabei haben mich besonders temporäre Strukturen wie Concept Stores, Festivals oder Filmsets interessiert, weil sie so wandlungsfähig sind. In dem Kontext habe ich mich auch mit der langfristigen Wiederverwertbarkeit von Material beschäftigt. Mein Masterstudium im Fach Business habe ich in einer strukturschwachen Region Spaniens absolviert, in der ich viel Grassroots Entrepreneurship und alternative Formen der Zusammenarbeit kennenlernen durfte. Der Ideenreichtum und die Innovationsfähigkeit der Menschen in dieser Umgebung haben mich sehr inspiriert und beeinflussen mich bis heute. Das Thema Innovation beginnt man meistens in einer Situation, in der man auf der Suche nach einem neuen Startpunkt ist und etwas ausprobiert.

Joscha: Ich habe sehr lange als Freiberufler gearbeitet und neben der Agenturlandschaft verschiedene Organisationskonstellationen erlebt. Als UX Designer waren meine Projekte immer nah am Produkt – und Geschäftsmodelle sind eben ein essenzieller Bestandteil von Produkten. In diesem Zusammenhang habe ich erkannt, dass das Thema eng mit meinem Fachgebiet verwoben ist. Ich fand das spannend, wollte gerne mehr wissen und habe deshalb den Masterstudiengang Entrepreneurship und Business Development belegt. Meine Schnittstelle zu Business Design liegt also in den Bedürfnissen der Nutzer:innen. Kurz zusammengefasst geht es darum, was sich die Menschen wünschen und wie man das in ein Produkt übersetzen kann.

Michael: Ich habe damals Wirtschaftswissenschaften studiert. Als Volkswirt habe ich einen Blick auf das Ganze gelernt. Neben dieser logisch-analytischen Orientierung war ich auch immer schon sehr kreativ in meiner Arbeit. Deshalb habe ich bereits als Student meine erste Kommunikationsagentur gegründet. Dort hat mich unheimlich fasziniert, wie Designer:innen komplexe Themen in ihren Grundstrukturen erfassen und dann etwas Neues daraus entwickeln. Das pragmatische „Machen und Zeigen“ ist ein erfrischender Gegenpol zur etwas verkopften Wissenschaft. In meiner Agentur haben wir durch „Consulting by Design“ strategische Problemstellungen mit Designmethoden bearbeitet. Später wurde dann auch in Management-Kreisen realisiert, dass Design ein universeller Ansatz zum Bearbeiten komplexer Probleme ist, und Business Design wurde populärer. Ich bin also schon sehr früh in das Thema eingestiegen, als noch traditionelle Managementmethoden dominiert haben.
 

Pandemiebedingt fand unser Gespräch remote statt. Spaß machte es uns alles trotzdem.

War der Einstieg in das Thema damals auch ein Wendepunkt für Iconstorm?
 
Michael: Ich würde sagen: ja. Meine Herangehensweise an Projekte hat die Sichtweise auf unsere Aufgaben verändert. Als Digitalagentur haben wir schon immer festgestellt, dass man bereits in dem Moment, in dem man beispielsweise digitale Produkte entwickelt oder Prozesse erneuert, grundsätzlich das Geschäftsmodell eines Unternehmens berührt – also das Verhältnis zu den Kunden verändert und die Wertschöpfung des Unternehmens. Das hat zwangsläufig zur Folge, dass wir Grundsatzfragen stellen und eine holistische Herangehensweise benötigen, die wir heute als Strategic Design bezeichnen.

Joscha: Genau das habe ich in meinen Projekten als UX Designer auch gespürt. Da war so etwas wie eine natürliche Grenze – bei meiner Arbeit wurde ein wesentlicher Teil immer ausgeklammert. Aber genau diese Mauer sollte man als UX Designer:in durchbrechen, um das Ganze zu verstehen. Design greift in seinen Disziplinen ganz stark ineinander. Das Ziel sollte deshalb sein, die Grenzen zwischen diesen Teilbereichen aufzubrechen. So gelangen wir auf eine Ebene, in der Innovationen zukunftsfähig, nachhaltig und wünschenswert sind.

Yara: Und genau dafür ist Strategic Design meiner Meinung nach so spannend. Es bringt viele Disziplinen zusammen und ermöglicht den Austausch zwischen verschiedenen Silos. In der Integration solcher Felder liegt auch die besondere Stärke von Design. Deshalb erachte ich es als besonders wichtig, dass wir Themen zunächst einmal fragend eröffnen: Warum? Was? Wie? Daraus leiten sich dann Konzepte, wie „Meaningful Innovation“ ab, also der Anspruch, eine positive Veränderung zu leisten, die sowohl im wirtschaftlichen, als auch gesellschaftlichen Sinne nachhaltig ist. Dabei bildet Design eine Plattform für bessere Zusammenarbeit und eine gemeinsame Sprache.


Sinnvolle Innovation
Business Design, Geschäftsmodelle und das Thema Nachhaltigkeit stehen bei unseren Innovationsprojekten genauso im Fokus wie Technologie und menschzentrierte Gestaltung. Nur deren Zusammenspiel findet man langfristig brauchbare Lösungen.

Strategischer Designprozess
Am Ende unserer Designprojekte stehen im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung neben anschlussfähigen Prototypen auch immer die passenden Geschäftsmodelle.

Wie gehen Unternehmen heute an strategische Themen heran? Welche Beobachtungen habt ihr gemacht?
 
Michael: Ich würde an dieser Stelle gerne einen Blick in die Vergangenheit werfen. Früher war strategische Planung einem Expertengremium überlassen: Dem Topmanagement mit seinen Consultants. Dieses Gremium hat eine Strategie entwickelt und die Richtung für die Operations vorgegeben. Heute funktioniert das nicht mehr, da die Veränderungsdynamik viel zu groß ist. In der Strategieentwicklung muss man von Anfang an viele involvieren, gerade auch aus den operativen Bereichen und mit Kundennähe. Dafür braucht man einfach verständliche Tools und Methoden. Ein Business-Design-Prozess ermöglicht es vielen, sich einzubringen. Gerade, weil Menschen involviert sind, die normalerweise nicht gefragt worden wären, entstehen dabei neue Sichtweisen und Ideen. Grundlage für eine solche Herangehensweise ist aber, dass das Management sie unterstützt beziehungsweise sich ihr öffnet.

Yara: Damit schwenken wir ins Thema Design Maturity, denn in vielen Konzernen und mittleren Unternehmen ist die Form des Arbeitens ja aktuell noch ziemlich „oldschool“. Und selbst viele Start-ups, die vermeintlich kollaborativ organisiert sind, scheinen einen Weg einzuschlagen, auf dem sie am Ende dort landen, wo viele größere Unternehmen auch stehen, nämlich bei starren Hierarchien und Top-Down-Entscheidungen. Also spiegelt die operative Realität in vielen Fällen nicht wider, was aus Designsicht wünschenswert wäre. Zum Beispiel Co-Creation oder agiles Arbeiten.

Joscha: Dennoch bemühen sich viele Unternehmen bereits, agile Strukturen aufzubauen, also Hierarchien wegzunehmen und eigenverantwortliches Arbeiten auf Augenhöhe zu implementieren. Man hat also erkannt, was besser zu den Rahmenbedingungen unserer Zeit passt. Genau darin sehen wir auch als Iconstorm unseren Auftrag: Wir möchten diejenigen, die etwas Neues wollen, dabei unterstützen, sich auf den Weg dorthin zu machen.
 

Die Business-Design-Mannschaft von Iconstorm

Yara Dobra
Spezialistin für Business Design und Sustainability bei Iconstorm

Kontakt

Joscha Ilge
Senior UX Designer und Innovation Consultant

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Michael Geiss
Business Designer und Mitglied der Geschäftsleitung

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Warum seid ihr davon überzeugt, dass sich Unternehmen heute mit Strategic Design beschäftigen müssen?
 
Michael: Eines meiner Lieblingsthemen ist Flow, ein Phänomen, das in der Psychologie erforscht wird und das besonders Sportler gut kennen. Wenn du im Flow bist, brauchst du nicht mehr nachzudenken und es läuft wie von selbst. In Kundenprojekten beobachte ich immer wieder, wie ein guter Designprozess ein Team in einen Flow-Zustand bringt, in dem plötzlich alle gleichzeitig wissen, was zu tun ist, und miteinander harmonieren. Dabei entsteht etwas. Ein Strategic-Design-Prozess ist mehr als nur Business Design, und wenn das Topmanagement im Unternehmen darauf vertraut, dass man so andere und vielleicht bessere Ergebnisse erzielt, entsteht aus diesem Vertrauen etwas Gutes. Davon bin ich überzeugt.

Yara: Ich würde dem hinzufügen, dass es heute wichtig ist, sich von traditionellen ökonomischen Konzepten zu lösen, die nicht mehr unsere Realität abbilden. Zum Beispiel von der Idee, unendlich wachsen zu können. In Zukunft werden stattdessen Konzepte des zirkulären Wirtschaftens unumgänglich und Organisationen müssen jetzt in ihrer Entwicklung auf die Umstände kreativ reagieren. Dabei ist das Schöne an Strategic Design, dass auf einer unmittelbaren, menschlichen Ebene ein ganz großer Impact für eine Organisation erzeugt werden kann. Da können auf einer Mikroebene Sachen kreiert werden, die sich auf der Makroebene auswirken, sei es kollaborativ oder auf einer sozialen oder ökologischen Ebene.

Joscha: Außerdem brauchen wir auch eine Unternehmenskultur, die einer Welt begegnen kann, die so viele plötzliche und tiefgreifende Veränderungen erfährt. Wenn wir zum Beispiel jetzt dringend unser Wirtschaften nachhaltig gestalten müssen, braucht ein Unternehmen die Bereitschaft und Fähigkeit zur Transformation. Und Design als ein sehr praktischer Prozess kann hier hilfreich sein, um nicht nur neue Modelle zu entwickeln, sondern auch ein neues Verständnis davon, wie man arbeitet. Genau dieser Prozess und dieses neuen Herangehensweisen sind es ja auch, die von unserer Agentur derzeit so häufig nachgefragt werden. Es geht darum, neue Wege in Richtung Innovation einzuschlagen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Nachhaltiges Business Design

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Mehr zu unserem Business-Design-Ansatz und zu seiner Einbettung in strategisches Design findet ihr hier:
 
Business Design bei Iconstorm

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