How2No: Neue Event-Reihe zu No-Code in der Kreativwirtschaft

Neue Chancen für die Kreativwirtschaft?
No-Code verspricht das Entwickeln neuer Softwarelösungen ohne Programmierung. Dafür sind heute Tools auf dem Markt, die diese Vision realistisch machen. Damit eröffnen sich neue Wege in Prototyping und Produktentwicklung, die die Arbeit in der Kreativbranche und im Innovationsumfeld grundlegend verändern könnten. Ideen können plötzlich realisiert werden, die aus Kostengründen vorher nicht möglich waren. Aber auch Budgets könnten gekürzt werden, weil Unternehmen zunehmend ihre Probleme mit selbstständig entwickelter Software lösen.
Diese ersten Erkenntnisse aus der Arbeit mit No-Code nahmen wir als Arbeitshypothese, um gemeinsam mit dem Designstudio MESO die Initiative How2No ins Leben zu rufen. Beginnend mit einer Veranstaltungsreihe erkunden wir, wie wir Chancen, die sich durch No-Code bieten, in der Kreativwirtschaft aktiv nutzen können, welche Risiken bestehen und wie wir diesen begegnen. Zum Online-Kickoff trafen wir uns, um bei einem ersten Erfahrungsaustausch wichtige Fragen zum Thema auf den virtuellen Tisch zu bringen. Die werden auch Grundlage für die Inhalte der weiteren Veranstaltungen in der Reihe sein.

How2No Kickoff: Das Programm
Unser Auftakt bestand aus einem kleinen Talk-Programm mit Impulsen zum Thema sowie einem Workshop-Teil, in dem die Teilnehmer:innen Ideen zum Thema sammelten und priorisierten. Das Ziel war, die wichtigsten Aspekte abzustecken und Fragen aufzuwerfen, die für die Kreativbranche, ihre Kunden sowie Dritte bei der Arbeit mit No-Code relevant sind.
Die Talk-Impulse
You Are Too Busy to Be the Bottleneck
Layla entwickelt Prozesse mit KMU. Sie berichtete aus ihrer Arbeit und betrachtet das Thema aus Kundensicht: Wie helfen No-Code Tools kleinen Unternehmen, Prozesse zu automatisieren? Ergibt sich für diese Autonomie, das selbst in Angriff zu nehmen. Besondere Chancen liegen darin, dass sie ihre Prozesse von Innen kennen und damit andere Einsicht haben, als etwa Dienstleister. Eigenentwicklungen gehen damit intensiver auf Probleme ein und erzeugen auch mehr Buy-in bei den Anwender:innen – denn die entwickeln die Lösungen ja auch gleichzeitig selbst. Mehr zu ihrer Arbeit erfahrt ihr auch auf ihrem YouTube-Kanal.
Einführung und Positionsbestimmung
Olaf sprach aus Sicht eines professionellen Entwicklers: No-Code sei die Fortschreibung von Programmiersprachen: Es gehe darum, in einer Sprache zu entwickeln, die Menschen intuitiv nutzen können. Damit verbindet er die Chance, Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Tätigkeitsbereichen besser zu verzahnen und mehr Verständnis in der Kollaboration zu schaffen. Dennoch zeigte er auf, dass bei komplexen Vorhaben No-Code nicht ausreicht, um diese umzusetzen; zum Beispiel im Großkonzern, wenn es um Themen wie Logistik und Produktion geht. Dafür brauche man wieder Eigenentwicklungen.
The Citizen Developer
Felix sprach aus Sicht der Kreativbranche: Er zeigte die großen Chancen auf, die gerade im Bereich des Prototypings liegen. No-Code ermögliche, Funktionalität schnell und günstig sichtbar zu machen, so dass man früher weiß, wo man hin möchte. Damit können schnelll MVPs gebaut und am Markt vertestet werden; die Tools erzeugen Produktivitätsgewinne und machen Innovationsvorhaben für unsere Kunden günstiger. Dennoch sei es wichtig, die Grenzen der Tools zu kennen. Es gehe in erste Linie um das Abbilden und Testen von Funktionalität am Nutzer, so das schnell Marktfähigkeit geprüft werden kann.
Der Workshop: Themen für weitere Events
Aus dem Workshop-Teil ergaben sich dabei mehrere Themenfelder, auf denen wir nun aufbauen können. Zum einen war ganz zentral, wie No-Code die Zusammenarbeit zwischen Design, Development und anderen Business-Bereichen verändern wird. Dabei werden Faktoren wie Stakeholder Management, Facilitation, Crossdisziplinäres Erarbeiten von Konzepten und das Organisieren der Kollaboration auf einer gemeinsamen Programmierplattform eine wichtige Rolle spielen. Auch die Frage, was No-Code für einzelne Menschen bedeutet, wie sie damit arbeiten werden und wie sie sich persönlich und beruflich weiterentwickeln können, fanden wir wichtig. Dazu ist es ein Anliegen, eine gute Übersicht über vorhandene Tools, ihre Qualität, Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten zu generieren. Nicht zuletzt möchten wir einen Blick auf die Chancen werfen, die insbesondere für kleinere Unternehmen in der Arbeit mit den Tools liegen. Gleichzeitig wurden aber auch mehrere Problemfelder aufgeworfen, die wir hier in Fragestellungen übersetzen möchten.
No-Code: Mögliche Risiken und Challenges:
Grenzen: Wo liegen die Grenzen der jeweiligen Tools? Reicht es „nur“ zum schnellen und effektiven Prototypen, den man am Ende nochmal „richtig“ nachbauen muss? Oder geht auch mehr?
Kosten: Können sich das alle leisten? User-basierte Subscription Modelle sprechen gegen einen langfristigen Einsatz zum Bau kleinerer Anwendungen oder gegen einen Einsatz im gemeinnützigen Umfeld.
Exit Strategie: Wie läuft die Migration, wenn man von einem Tool wieder weg will? Muss man am Ende alles neu bauen?
Rechtlicher Rahmen: Warum sind alle Anwendugnen Closed Source? Wem gehört am Ende der Code, der entwickelt wird? Kann man No-Code Tools selbst weiterentwickeln?
Kompatibilität: Wie sieht es mit Schnittstellen aus? Der Markt ist fragmentiert und es könnte sich die Situation ergeben, dass je nach Unternehmen immer wieder unterschiedliche Tools genutzt werden.
Paradox of Choice: Es gibt so viele Tools, wie wählt man das Passende?
Wie es weitergeht
Nach unserem ersten Aufschlag zum Jahresausklang werden nächstes Jahr weitere Veranstaltungen folgen. Die Teilnahme ist kostenlos und ihr könnt auch weiterhin einsteigen. Alle Infos dazu findet ihr auf der Website zur Veranstaltungsreihe, die wir natürlich passend auch mit einem No-Code Tool gebaut haben.
Infos zum Kickoff:
Wann? Mittwoch, 15. Dezember 2021 ab 18 Uhr.
Wo? Online. Den Link bekommt ihr bei der Anmeldung.
Mehr Infos: how2no.de
Zuletzt wollen wir uns noch bedanken beim Designstudio MESO für die gute Zusammenarbeit, unseren Partnern IHK Offenbach und dem Design to Business Netzwerk sowie dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen für die Förderung.
Und natürlich bei euch für’s Kommen und die angeregte Diskussion. Wir freuen uns auf weitere Events!